ehem. CENTRALKINO LINZ

Fertigstellung 2013


Vom Bruderhaus der armen Leute, über das Hotel zum goldenen Schiff im 19. Jhd., zum Kinematographen 1909 und zum Interieur von Hubert Gessner. 1982 wird von einem Saal auf drei Säle erweitert und es übernimmt der Constantin Verleih den Pachtvertrag. Schon nach den ersten Entkernungen sind wir auf die Spuren des 1922 von Hubert Gessner ausgebauten Gebäudes gestossen. Unter verputzten Heraklith-Platten wurden Innenfassaden frei gelegt. Architekt Gessner, ein Wagner Schüler, knüpft in seiner Formensprache und Masshaltigkeit an die interessanten Entwürfe der Zwischenkriegszeit an.

Es war für uns selbstverständlich die vorhandenen Elemente in unsere Überlegungen zu integrieren. In der Nordfassade wurden die originalen Fenster restauriert und instand gesetzt. Die Südfassadenfenster wurden zerstört und neue Fenster wieder in Dimension und Lage eingestetzt. Der Saal wird von einem U-förmigen Foyer ummantelt. Dieses Foyer steigt unregelmässig nach Westen hin an, und folgt der ursprünglichen Steigung der Reihenbestuhlung des Kinos. Durch den Einbau eines Kellers wurde die ursprünglich ansteigende Erdgeschosszone begradigt. Dies ist für die Zonierung des Saal in verschiedene Bereiche notwendig und ein Wunsch des Bauherrn. Die vorgefundenen Putzreste des alten Lichtspieltheaters sind für uns die Grundlage für die Gestaltung und Farbigkeit der neuen Elemente.

Der Künstler Gerhard Müllner mixte eine Farbkomposition nach dieser Farbigkeit der Wände und komponierte daraus eine Tapete mit der die leider total zerstörten Wandteile renoviert und als neu errichtete Wandzonen erkennbar gemacht wurden. Die übrigen Wandteile sind nach ihrer Freilegung im ursprünglich Zustand belassen, um so die Geschichte des Gebäudes sichtbar zu machen. Die ursprünglich noch vorhandene Betonkonstruktion ist im Erdgeschoss sichtbar und konnte erhalten bleiben, ebenso wie die beiden historischen Aufgänge ins Obergeschoss mit den dazugehörigen runden Foyerbereichen. Die grösste Veränderung besteht in der Öffnung des Saals zum Foyer hin, und zur Landstraße mit einer nach oben gleitenden Wandscheibe aus Stahl. Es kann somit der Kultursaal verschiedenste Nutzungen und Funktionen erfahren. Die Hauptachse des Gebäudes verbindet den Saal, die Gastronomie und den Hof bis zur Landstraße.

Der Saal der ursprünglich mit einer Holzkonstruktion überbaut war, wurde mit einer massiven Deckenkonstruktion überspannt. Die darüberliegenden zwei Bürogeschosse wurden stützenlos nur mit einer Wandschcheibe konzipiert. Diese Aufbauten sind in Leichtbauweise gebaut und auf die vorhandene Struktur gesetzt.